Bis vor Kurzem zählten Tierärzte zu einem gesetzlich verankerten und damit systemrelevanten Gesundheitsberuf in der Kategorie III, gleichgestellt mit den ApothekerInnen. Nun zeigt sich Tierärztekammer-Präsident Kurt Frühwirth über die aktuelle Situation verärgert:
Die Enttäuschung und der Unmut waren groß, als der neue Impfplan der Regierung veröffentlicht wurde. Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass die Gespräche mit den Verantwortlichen des Gesundheitsministeriums offenbar vergebens waren – auch unsere Forderungsschreiben wurden ignoriert. Unser Berufsstand als Gesundheitsberuf ressortiert in eben diesem Ministerium. Die Zuständigen dort sollten eigentlich wissen, welche Risiken wir während unserer täglichen Arbeit eingehen müssen. Wir Tierärztinnen und Tierärzte sind trotz umfassender Anstrengungen und Bemühungen, dennoch in der Priorisierung nach hinten gerutscht. Erst wurden wir als Berufsgruppe gar nicht erwähnt und nun, nach der Forderung einer Klarstellung, wurden wir sogar hintenangestellt. Falls der Plan in der angekündigten Form umgesetzt wird, ist eine Impfung für unsere Berufsgruppe frühestens im dritten oder gar vierten Quartal zu erwarten.
Eine Schlechterstellung sei nicht plausibel, Tierärztinnen und Tierärzte sowie deren Personal hätten tagtäglich intensiven Kontakt zu PatientenbesitzerInnen bzw. setzen sich als amtlich beauftragte Fleischuntersuchungsorgane unter widrigen Bedingungen im Schlachthofbetrieb einem erhöhten Infektionsrisiko aus. Hervorzuheben sei, der damit verbundene tagtägliche Einsatz im öffentlichen Interesse wie unter anderem im Bereich der Lebensmittelsicherheit, Arzneimittelsicherheit und dem Tierschutz. Offenbar sei den Verantwortlichen inklusive dem nationalen Impfgremium nicht bewusst, wie TierärztInnen und Tierärzte ihren Beruf ausüben und welche Risiken sie dabei eingehen.
Trotz Einhaltung der entsprechenden Vorsichtmaßnahmen nehmen unsere Kolleginnen und Kollegen das latent vorhandene Risiko in Kauf, sich mit COVID-19 zu infizieren. Das kann man niemandem auf Dauer zumuten, das ist ein untragbarer Zustand. Wir sind zwar eine kleine Berufsgruppe, sind aber darauf angewiesen, berücksichtigt zu werden und benötigen daher auch dringend die Impfung.
so Frühwirth und fordert Bundesminister Anschober sowie auch das nationale Impfgremium auf, die Impfplan-Reihung der Berufsgruppe Tierärzte nochmals zu überprüfen, eine entsprechende Adaptierung vorzunehmen und diese Schlechterstellung zu korrigieren. Zudem sollte Tierärztinnen und Tierärzten die Möglichkeit geboten werden, sich gemeinsam mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten mitimpfen zu lassen.
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