Am heutigen Vormittag fand im Heimgarten Schönau in Graz eine bemerkenswerte Aktion statt: Die Freisetzung von 125.000 sterilen männlichen Tigermücken, ein für Österreich einmaliger Schritt zur Bekämpfung dieser gesundheitlich bedenklichen und lästigen Insekten.
Die Stadt Graz arbeitet zusammen mit der Seibersdorf Labor GmbH, um die sogenannte SIT-Methode (Sterile Insect Technique) anzuwenden. Diese umweltfreundliche Strategie setzt ausschließlich auf männliche Tigermücken, die durch ihre Unfruchtbarkeit keine Nachkommen zeugen können. Das Pilotprojekt erhofft sich eine deutliche Senkung der Mückenpopulation, da sich die weiblichen Exemplare nur einmal jährlich fortpflanzen. Diese Initiative wird zum ersten Mal in Österreich umgesetzt und stützt sich auf Erfahrungen aus internationalen Projekten, wie etwa in Bologna.
„Die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger ist von zentraler Bedeutung“, betont Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer. Er weist darauf hin, dass stehendes Wasser in Behältern wie Regentonnen, Blumentopfuntersetzern oder Vogeltränken entfernt oder abgedeckt werden sollte, um Brutstätten zu minimieren.
Dr. Eva Winter, die Leiterin des Gesundheitsamtes Graz, hebt hervor: „Die Tigermücke kennt keine Grenzen. Dieses Projekt zielt nicht nur darauf ab, die Mückenanzahl in Graz zu verringern, sondern es soll auch wertvolle Daten für andere Städte liefern.“
Das Vorhaben wird wissenschaftlich begleitet, erläutert Erwin Wieser vom Gesundheitsamt. In zwei festgelegten Zonen – einer Untersuchungszone und einem Vergleichsbereich – wird die Effizienz der Methode in städtischen Umgebungen genau dokumentiert. Zudem sollen Anwohner und Heimgartenvereine aktiv in die Überwachung und Umsetzung des Projekts einbezogen werden.