Murtal | Pöls-Oberkurzheim – Am Sonntagmorgen, dem 27. April 2025, führten Polizisten eine Amtshandlung aufgrund von Hinweisen auf freilaufende Hunde bei einem Hundehalter durch. Die Bezirkshauptmannschaft Murtal ordnete die Abnahme von insgesamt 15 Hunden an. Der Hundehalter sieht sich einer Anzeige wegen Tierquälerei gegenüber.
Nachdem mehrere Hunde des 46-jährigen Halters entlaufen waren, wurden am Einsatzort Ermittlungen durchgeführt. Bei einer Überprüfung des Grundstücks wurden unhaltbare Zustände festgestellt. Unter anderem wurde ein schwer verletzter Husky-Welpe in einer Hundehütte gefunden. Daraufhin wurde eine Amtstierärztin der Bezirkshauptmannschaft Murtal hinzugezogen.
Im Laufe der weiteren Durchsuchung wurde im Keller, unter gravierenden hygienischen Mängeln, der Kadaver eines jungen Huskys in einer defekten Kühltruhe entdeckt, der bereits erheblich verwest war. Mit Unterstützung von Polizeidiensthundeführern konnten insgesamt 15 Hunde eingefangen und dem Tierheim Murtal übergeben werden.
Drei Huskys, die entlaufen waren, konnten bisher nicht eingefangen werden und halten sich vermutlich weiterhin in der Umgebung der Ortschaft auf. Die Gemeinde hat die Bevölkerung darüber informiert und sensibilisiert.
Der schwer verletzte Husky-Welpe musste aufgrund seines Zustands während der Amtshandlung eingeschläfert werden. Gegen den Hundehalter werden sowohl strafrechtliche als auch verwaltungsstrafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Tierquälerei geführt. Ihm wird vorgeworfen, in den vergangenen Monaten etwa 20 Hunde unter qualvollen Bedingungen gehalten zu haben. Die Staatsanwaltschaft Leoben hat eine Anzeige auf freiem Fuß angeordnet.
Einige Tiere kannten nie das Sonnenlicht
Die Tragödie rund um die beschlagnahmten Huskys in Pöls-Oberkurzheim weitet sich aus. Laut einem Interview der Kleinen Zeitung mit Tanja Leitner, der Leiterin des Tierheims Murtal, mussten inzwischen zwei weitere schwerkranke Grönlandhunde eingeschläfert werden. Zwei Huskys sind weiterhin entlaufen.
Besonders erschütternd: Einige der geretteten Hunde haben laut Leitner noch nie das Tageslicht gesehen. Viele Tiere stammen offenbar aus Inzucht und wurden ausschließlich im Keller gehalten. Erste Untersuchungen deuten außerdem darauf hin, dass mehrere Hündinnen trächtig sein könnten.
Das Tierheim Murtal ist am Limit. Neben den 16 Huskys müssen auch 15 bereits zuvor untergebrachte Hunde versorgt werden. Dringend benötigt werden Sach- und Geldspenden, um die Versorgung der Tiere und anstehende Kastrationen zu finanzieren.