Der 69. Eurovision Song Contest geht mit einem beeindruckenden Sieg für Österreich zu Ende. Der Countertenor JJ begeistert Europa mit seiner dramatischen Ballade „Wasted Love“ und bringt dem Land nach Udo Jürgens (1966) und Conchita Wurst (2014) den dritten ESC-Sieg. Die Veranstaltung fand am 17. Mai 2025 in Basel statt und wurde unter dem Motto „United By Music“ ausgetragen.
Mit insgesamt 436 Punkten – 258 von den Jurys und 178 vom Publikum – setzt sich JJ gegen starke Konkurrenz durch. Besonders emotional verläuft der Moment der Bekanntgabe. Noch im Green Room fließen erste Tränen. Als feststeht, dass auch das Publikum JJ auf Platz eins wählt, liegen sich der Sänger und seine Familie in den Armen. Die Glastrophäe nimmt JJ unter tosendem Applaus von Vorjahressieger Nemo entgegen. Bei seiner Sieger-Performance tanzt seine Familie auf der Tribüne mit, während Konfetti regnet.
Sein Auftritt bleibt in Erinnerung: eine düstere One-Man-Show auf einem schwankenden Segelboot, begleitet von Blitz, Donner und dramatischer Schwarz-Weiß-Optik. Die Inszenierung wirkt wie ein Film noir – und überzeugt auf ganzer Linie. „Ich bin ein Ozean und du hast Angst vor Wasser“, singt JJ über unerwiderte Liebe. Diese Metapher erreicht Millionen Zuschauer:innen.
Knapp dahinter: Israel und Estland
Platz zwei geht an Yuval Raphael aus Israel mit der Ballade „New Day Will Rise“. Ihr Auftritt – als großer schwarzer Vogel inszeniert – verarbeitet eindrucksvoll ihre Erfahrungen als Überlebende eines Anschlags. Das Publikum honoriert dies mit 297 Punkten – die höchste Televoting-Wertung des Abends. Auch Platz drei überrascht: Tommy Cash aus Estland sorgt mit „Espresso Macchiato“ für einen kreativen, humorvollen Beitrag, der ihn mit 356 Punkten auf das Podest bringt. Seine italienisch angehauchte Performance erobert sogar die Herzen der Italiener.
Favoriten aus Schweden enttäuschen beim ESC
Große Hoffnungen ruhen im Vorfeld auf der schwedischen Band KAJ, die mit ihrem Sauna-Song „Bara bada bastu“ als Favorit gilt. Doch das Publikum bleibt zurückhaltend. Trotz 321 Punkten reicht es nur für Platz vier – eine herbe Enttäuschung für das erfolgsverwöhnte Schweden.
Weitere Song Contest Höhepunkte
Italiens Lucio Corsi überrascht mit „Volevo essere un duro“ auf Platz fünf. Die Mischung aus Glamrock und Authentizität überzeugt sowohl Jury als auch Zuschauer. Auch Griechenland (Klavdia mit „Asteromata“) und Frankreich (Louane mit „Maman“) landen in den Top Ten. Zoë Më aus der Schweiz erlebt dagegen einen bitteren Abend: Nach Juryplatz zwei erhält sie vom Publikum null Punkte und fällt auf Platz zehn zurück.
Deutschland auf Rang 15
Das Duo Abor & Tynna vertritt Deutschland mit dem Song „Baller“. Der moderne, visuell starke Auftritt – inklusive LED-Cello und XXL-Musikboxen – lässt zunächst auf eine Top-Ten-Platzierung hoffen. Die Jury zeigt sich wohlwollend, doch im Televoting verliert das Duo an Boden. Am Ende steht Platz 15. Sängerin Tynna bleibt dennoch positiv: „Ich hatte den Spaß meines Lebens.“
Showacts und ein geplatzter Traum
Ein musikalisches Highlight liefern Käärijä (Finnland) und Baby Lasagna (Kroatien), die sich als Interval Act ein energiegeladenes musikalisches Duell liefern – ein nostalgischer Rückblick auf die letzten ESC-Jahre. Währenddessen bleibt ein geplanter Auftritt von Céline Dion aus – ihr Privatjet soll zwar in Basel gesichtet worden sein, doch auf der Bühne bleibt sie abwesend.