Vorfallszeit: 2020 – 2025
Vorfallsort: National und international
Seit dem Jahr 2020 hat die „Rip-Deal Unit Vienna“ der Außenstelle Zentrum-Ost des Landeskriminalamts Wien einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung der organisierten IT-Kriminalität geleistet, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Diese Sonderermittlungsgruppe, die in diesem Jahr ihr fünfjähriges Bestehen feiert, verzeichnet eine Aufklärungsquote von 80 Prozent und gilt als führend in Europa. Sie unterstützt regelmäßig andere Ermittlungsgruppen im In- und Ausland. In den letzten fünf Jahren wurden in Österreich über 100 Fälle bearbeitet, während im Rahmen der Assistenz für ausländische Dienststellen mehr als 131 Fälle aufgeklärt und rund 180 Tatverdächtige identifiziert werden konnten. Die Analyse von über 1100 Fällen weltweit führte zusätzlich zur Entdeckung neuer Modi Operandi, wodurch zahlreiche Rip-Deals verhindert und betroffenen Personen ihre Vermögenswerte wieder gesichert werden konnten.
Im Rahmen der „Operation MEDE 2“ gelang es den Sonderermittlern der „Rip-Deal Unit Vienna“ in Zusammenarbeit mit EUROPOL sowie den kriminologischen Stellen des österreichischen Bundeskriminalamts, des Bundeskriminalamts Wiesbaden (Deutschland) und den Ermittlungsbehörden aus Frankreich und Spanien, einen 37-jährigen serbischen Staatsbürger zu identifizieren. Er steht im Verdacht, im Jahr 2022 einen prominenten österreichischen Industriellen durch einen „Rip-Deal 2.0“-Betrug um mehr als 800.000 Euro geschädigt zu haben. Gegen den Verdächtigen besteht ein europäischer Haftbefehl.
Öffentlichkeitsfahndung:
Der Aufenthaltsort des Beschuldigten Dzimi JOVANOVIC (alias Raphael BACHER) ist den Behörden aktuell unbekannt. Die Wiener Polizei bittet, auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Salzburg, um eine mediale Veröffentlichung der Lichtbilder des Tatverdächtigen zur Unterstützung der Festnahme. Der „Verein der Freunde der Wiener Polizei“ hat eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Beschuldigten ausgesetzt. Hinweise können vertraulich und auch anonym an das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum-Ost, Rip-Deal Unit Vienna, unter der Telefonnummer 01 31310 62510 gegeben werden.
Phänomen Rip-Deal:
Diese Art betrügerischer Aktivitäten wird überwiegend von erfahrenen kriminellen Gruppen aus der Westbalkanregion durchgeführt, die sich gegenüber ihren Opfern als wohlhabende Geschäftsleute oder Investoren darstellen. Dabei handelt es sich um vielfältige betrügerische Rechtsgeschäfte, bei denen häufig der Verkauf von Luxusgütern wie Uhren oder Gold vorgetäuscht wird. Die ersten Kontakte mit den späteren Opfern dienen in der Regel dazu, Vertrauen zu gewinnen und die Seriosität zu bestätigen. Die Täter vermeiden es oft, in ihrem Heimatland Geschäfte abzuwickeln, und handeln stattdessen meist im Ausland, wo Luxusgüter gegen wertlose Artikel ausgetauscht werden. Auch im Verkauf von Immobilien, Booten oder hochpreisigen Fahrzeugen nutzen sie angebliche Vermittlungsprovisionen, die häufig in Kryptowährungen gefordert werden. Auf bereits geleistete Provisionen erfolgt in der Regel keine Auszahlung.
Empfehlungen zur Kriminalprävention:
- Geben Sie Ihr Smartphone bei Kryptogeschäften niemals aus der Hand.
- Richten Sie keine Wallets im Beisein anderer Personen ein.
- Installieren Sie keine Wallets während einer Videotelefonie.
- Seriöse Geschäftspartner verlangen keine spezifischen Wallets oder Kryptobörsen.
- Für Testtransaktionen ist jede Walletadresse ausreichend.
- Lassen Sie sich nicht dazu drängen, eine neue Wallet zu installieren.
- Scannen Sie keine QR-Codes für Walletadressen von Personen, denen Sie nicht vollständig vertrauen.
- Rip-Deal 2.0-Täter hacken nicht, sie spionieren Passwörter aus.