Im Zuge intensiver Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich, speziell im Bereich Menschenhandel, konnten in Zusammenarbeit mit den Rotlicht-Ermittlern des Bezirkspolizeikommandos Baden drei Verdächtige identifiziert werden. Diese stehen im Verdacht, im Rahmen einer kriminellen Vereinigung einen Mann aus Niederösterreich erpresst, genötigt und betrogen zu haben.
Der Vorfall wurde Anfang März 2025 bei der Polizeiinspektion Berndorf angezeigt. Der 23-jährige Geschädigte gab an, über eine Internetplattform Kontakt zu zwei Prostituierten aufgenommen zu haben, die ihn in betrügerischer Absicht um erhebliche Geldbeträge gebracht hätten. Die betrügerischen Handlungen sollen im April 2024 begonnen haben. Eine der Prostituierten, eine 20-jährige ungarische Staatsbürgerin, habe dem Mann unter anderem mitgeteilt, dass sie dringend Geld für ein laufendes Verfahren in Ungarn benötige. Außerdem habe sie ihm behauptet, von ihm schwanger zu sein, was zusätzliche Geldforderungen nach sich zog.
Als der Geschädigte ab Oktober 2024 nicht mehr zahlungsbereit war, sei er durch Drohungen, die seine wirtschaftliche Existenz gefährdeten, sowie durch Gewaltandrohungen von einem vorerst unbekannten männlichen Täter zu weiteren Zahlungen gedrängt worden. Die Prostitution fand illegal in einer Wohnung im Bezirk Baden statt, wo es zu persönlichen Treffen zwischen dem Geschädigten und der 20-Jährigen kam, sowie zu Kontakt mit den anderen Beteiligten.
Der finanzielle Schaden für das Opfer beläuft sich auf eine hohe fünfstellige Summe. Das Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen, wobei durch gezielte Maßnahmen im Rotlichtmilieu weitere Informationen über die zuvor unbekannten Täterführungen erlangt wurden. Die beiden weiteren Beschuldigten sind ein 30-jähriger ungarischer Staatsbürger sowie eine 30-jährige ungarische Staatsbürgerin.
Auf Basis der Ermittlungsergebnisse ordnete die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt die Festnahme der drei Verdächtigen an. Die 30-jährige Frau und der 30-jährige Mann wurden in Ungarn gefasst, während die 20-jährige Beschuldigte in Deutschland festgenommen wurde. Die Auslieferungen nach Österreich erfolgten im April und Mai 2025.
Bei ihrer Einvernahme zeigten sich alle drei Beschuldigten teilweise geständig oder verweigerten die Aussage. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wurden sie in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.