Vorfallbericht:
Zeitraum: Jänner 2022 bis November 2025
Ort: 1020 Wien, 1110 Wien, Judenburg (Steiermark)
Sachverhalt: Ab Ende 2021 betrieb eine tatverdächtige Person ein Unternehmen, das einen kostenpflichtigen Versandservice anbot, welcher die anonyme Entgegennahme und Abholung von Brief- und Paketsendungen ermöglichte. Dieses Angebot wurde gezielt mit dem Fokus auf Datenschutz und Anonymität beworben und ließ keine namentliche Zuordnung der Empfängerinnen und Empfänger zu.
Umfassende Ermittlungen, durchgeführt von der Gruppe Frey des Landeskriminalamtes Wien – Außenstelle Zentrum Ost – in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Wien, ergaben, dass dieser Service nahezu ausschließlich für kriminelle Zwecke genutzt wurde. Etwa 98 % der bearbeiteten Sendungen standen im Zusammenhang mit dem Versand illegaler Substanzen, vor allem über das Darknet bestellt.
Im Zeitraum von Jänner 2022 bis November 2025 wurden in Zusammenhang mit den über die Firma abgewickelten Paketsendungen erhebliche Mengen an Suchtmitteln sichergestellt. Die Sicherstellungen umfassten unter anderem:
- über 40 Kilogramm Cannabiskraut,
- rund 4 Kilogramm Cannabisharz,
- knapp 1,9 Kilogramm Kokain,
- mehr als 3 Kilogramm Amphetamin,
- über 900 Gramm Methamphetamin,
- über 1,5 Kilogramm MDMA sowie
- mehr als 700 Stück Ecstasy-Tabletten.
Darüber hinaus fanden zahlreiche Sicherstellungen von Substanzen, die unter das Gesetz über Neue Psychoaktive Substanzen fallen, sowie von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und Falschgeld statt. Nach erhöhten polizeilichen Kontrollen wurde das ursprüngliche Geschäftslokal im April 2025 geschlossen. Anschließend stellte die Betreiberin ihr Geschäft auf ein System mit rund 400 Abholstationen im Wiener Stadtgebiet um und warnte ihre Kundinnen und Kunden vor laufenden Ermittlungen.
Durch Kontrollen des Transportweges und umfassende Ermittlungsmaßnahmen konnten seit Mai 2025 wöchentlich mehrere illegale Suchtmittellieferungen abgefangen werden. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien wurden Hausdurchsuchungen in den Bezirken Wien-Leopoldstadt, Wien-Simmering sowie in Judenburg durchgeführt, bei denen weitere große Mengen an Suchtmitteln, Falschgeld und bereits geöffnete Paketsendungen sichergestellt wurden.
Die 35-jährige Tatverdächtige und ihre 54-jährige Mutter, die ebenfalls für die Firma tätig war, wurden Mitte November auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien in Judenburg festgenommen. Beide wurden gemäß dem Suchtmittelgesetz angezeigt und befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Homepage der Firma wurde inzwischen deaktiviert, und weitere Ermittlungen sind im Gange.
